Top 10 aufstrebende deutsche Künstler, die Sie kennen sollten
Diese vielversprechenden Künstler haben alle den Wunsch, alte Ideologien und Grenzen zu überwinden. Sie arbeiten oft mit verschiedenen Medien, um nicht nur die Rolle des Künstlers bei der Schaffung eines Werks zu hinterfragen, sondern auch, wie größere soziale und politische Themen in unsere Wahrnehmung einfließen.
Annette Kelm
Annette Kelm arbeitet ausschließlich mit dem Medium der Fotografie und verkörpert mit ihrer Kunst den deutschen Begriff des Unheimlichen, der wörtlich übersetzt „unheimlich“ bedeutet. Denn während ihre Fotografien durch ihre Detailgenauigkeit und ihre Ähnlichkeit mit den klassischen Genres des Stilllebens oder des Porträts bestechen, sind die Objekte auf ihnen aus ihrem kulturellen oder zeitlichen Kontext herausgelöst, was unsere Erwartungen verwirrt und uns daran erinnert, dass es so etwas wie ein „objektives“ Bild nicht gibt. Kelm wurde schon früh in ihrer Karriere mit dem Art Cologne Award für junge Kunst ausgezeichnet und hat sich in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen behauptet. Wie die Frieze-Kunstkritikerin Kirsty Bell hervorhebt, ist die Fotografie in Kelms Händen nicht nur ein dokumentarisches Werkzeug, sondern eine aktive, aufrüttelnde, produktive Kraft“.
Alicja Kwade
Alicja Kwade nutzt ein breites Spektrum an Materialien und Medien, um ihre minimalistische Kunst zu schaffen. Oftmals reißt sie Alltagsgegenstände aus ihrem gewohnten Kontext heraus und schafft ein Paralleluniversum, in dem die physische Welt neu konfiguriert wurde. Ihre Werke spielen mit der Wahrnehmung und der Vorstellungskraft des Betrachters und zwingen uns, unsere Sicht auf die Realität zu überdenken und die konventionellen Methoden, die unsere Sichtweise einschränken, zu hinterfragen. 1979 in Polen geboren, zog sie in jungen Jahren nach Berlin und studierte an der renommierten Universität der Künste (UdK).
Andrea Büttner
Die 1972 in Stuttgart geborene Andrea Büttner arbeitet disziplinübergreifend in der Überzeugung, dass sich die Arbeit und die konzeptionelle Dimension der künstlerischen Praxis nicht gegenseitig ausschließen. Ihr vielseitiges Werk stützt sich auf ihren Hintergrund in Philosophie und Kunstgeschichte, um Themen wie Armut und Scham zu untersuchen. Letzteres war das Thema ihrer Doktorarbeit am Royal College of Art in London. Die mit dem Max Mara Prize for Women 2010 ausgezeichnete Künstlerin ist stets bestrebt, die Art unserer Beziehung zur Kunst und die Verwicklung des Künstlers in die Konstruktion des Kunstwerks zu untersuchen, wobei sie sich nie mit einfachen Antworten begnügt, sondern sich in das chaotische Geflecht der Komplikationen hineinbegibt.
Christian Mayer
Der 1976 geborene deutsche Künstler Christian Mayer arbeitet in einer Vielzahl von Medien – Skulptur, Fotografie, Film und Installation – und hinterfragt dabei immer wieder den zeitlichen Rahmen von Objekten und Kunstwerken und erforscht die Auswirkungen ihrer Verlagerung in eine andere Zeit. Die Künstlerin zwingt nicht nur zum Nachdenken über Erinnerung und Geschichte, sondern auch darüber, welches Potenzial darin liegt, die Vergangenheit in eine neue Begegnung mit der Gegenwart zu bringen. Er wurde an den Akademien der Bildenden Künste in Saarbrücken und Wien sowie an der Glasgow School of Art ausgebildet und gewann 2011 den renommierten Kardinal-König-Kunstpreis. Er lebt und arbeitet heute in Wien.
Clemens von Wedemeyer
Der in Berlin lebende Künstler Clemens von Wedemeyer arbeitet hauptsächlich mit Film und Video und nutzt dieses Medium, um die Beziehung zwischen Wahrheit und Erzählung zu untersuchen und die Konstruktion von Geschichte und die damit verbundenen Auswirkungen zu hinterfragen. Durch die Verwendung von Loops und Mehrfachbildschirmen ist der Künstler in der Lage, Geschichte durch eine Verschiebung, Umkehrung oder Vervielfältigung zeitlicher Ordnungen „umzuschreiben“. Der 1974 in Göttingen geborene Wedemeyer studierte an der renommierten Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und wurde europaweit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein Dreikanalfilm Muster wurde für die letzte dOCUMENTA in Auftrag gegeben und seine Arbeiten waren weltweit in Einzelausstellungen zu sehen.
Florian Meisenberg
Der 1980 in Berlin geborene Maler Florian Meisenberg studierte bei Peter Doig an der renommierten Kunstakademie Düsseldorf, bevor er nach New York zog, wo er heute lebt und arbeitet. Sein Werk untersucht den Status der Malerei heute mit einem starken Sinn für selbstreflexive Leichtigkeit, wobei er oft die Körperlichkeit der künstlerischen Geste in Tropfen und Flecken mit den Bildern der virtuellen, entmaterialisierten Welt, in der wir leben, zusammenbringt. Meisenberg wurde mit zahlreichen Preisen wie dem Kunstpreis Junger Westen und dem Audi Art Award ausgezeichnet und ist in Sammlungen in ganz Deutschland zu sehen, darunter die Sammlung Boros in Berlin und die Sammlung der Stadtsparkasse im Museum Kunstpalast in Düsseldorf.
Katja Strunz
Während ihre Skulpturen an einige der klassischen Formen der Moderne – Konstruktivismus, Suprematismus, Minimalismus – erinnern, interessiert sich die in Berlin lebende Künstlerin Katja Strunz mehr für die Nachzeit eines solchen Erbes, in der die Spuren von Verfall und Zusammenbruch eher hervorgehoben als versteckt werden. Sie arbeitet mit einer Vielzahl von Materialien, von Stahl bis Papier, und untersucht das Falten und Zusammenfallen von Zeit und Raum in unterschiedlichen Maßstäben. Strunz, die zuletzt in der Berlinischen Galerie als Gewinnerin des Vattenfall Contemporary 2013 ausgestellt wurde, war in Einzel- und Gruppenausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen und wurde in renommierte Museumssammlungen wie das Centre Pompidou in Paris aufgenommen.
Kitty Kraus
Die 1976 in Heidelberg geborene Künstlerin Kitty Kraus zog für ihr Studium nach Berlin und besuchte zunächst die Humboldt-Universität und dann die Universität der Künste (UdK). Die Preisträgerin des Blauorange-Kunstpreises 2008 arbeitet in einem minimalistischen Rahmen, um ihre Skulpturen und Installationen zu schaffen. Sie konfiguriert fragile oder flüchtige Materialien wie Glas, Stoff, Glühbirnen, Spiegel und Tinte in einer Weise, die sowohl auf die Robustheit kunsthistorischer Referenzen zurückgreift als auch ein Gefühl von Gefahr und Zerbrechlichkeit in das Unterfangen einbringt.
Niklas Goldbach
Während die schönen Landschaften in Niklas Goldbachs Videoarbeiten auf den ersten Blick an ein Caspar-David-Friedrich-Gemälde erinnern mögen, evoziert ein genauerer Blick ein viel beunruhigenderes und dystopisches Universum, das jeglicher Romantik des 19. Jahrhunderts entbehrt. Jahrhunderts. Bevölkert von, wie der Künstler es nennt, „Platzhaltern“, computer-duplizierten Klonen in generischen urbanen weißen Hemden und schwarzen Hosen, hinterfragen Goldbachs Filme sowohl die Vorstellung des heroischen Individuums als auch das problematische Gruppendenken der zeitgenössischen Unternehmenswelt. Der in Witten geborene und jetzt in Berlin lebende und arbeitende Goldbach erhielt eine Reihe von Stipendien, darunter ein Fulbright-Stipendium und einen Aufenthalt im Palais de Tokyo in Paris, und hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in der ganzen Welt teilgenommen.
Michael Sailstorfer
Der in Bayern geborene Künstler Michael Sailstorfer greift für seine skulpturalen Installationen auf die Materialien des täglichen Lebens zurück, entkleidet sie ihrer gewohnten Identität und stellt sie in veränderte Kontexte, die ihre Funktionen oft zu neuen, zum Nachdenken anregenden Zwecken umleiten. Der Künstler untersucht auch den Begriff des Raums in Bezug auf das Publikum, wobei er oft den Maßstab verlagert, um den Betrachter zu zwingen, seine eigene Position in Bezug auf das Werk zu überdenken, wie zum Beispiel bei der berüchtigten Füllung eines ganzen Raums im Bunker der Boros Collection mit Popcorn. Der 1979 geborene Sailstorfer studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und am Goldsmiths College in London. Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen Sammlungen, darunter die Sammlung Boros in Berlin, wo er heute lebt und arbeitet.